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Papa aus PappeÜbungen zu diesem Bild |
(Süddeutsche Zeitung, Nr.262, 14.11.2006, S.10) |
![]() „Während Väter bei der US-Army im Irak oder in Afghanistan ausharren, sitzen ihre Foto-Doppelgänger am heimischen Esstisch" In einem meiner Seminare erzählte Julia R., dass bei der Goldenen Hochzeit ihrer Großeltern für den im 2. Weltkrieg gefallenen Sohn an der Festtafel ein Gedeck aufgelegt wurde. Vor dem Teller stand ein Fotoporträt des Sohnes in Uniform. Der Stuhl blieb leer. Freistehende Bilder |
"Oberstleutnant
Randall Holbrook
ist immer zur Stelle, wenn
seine Familie ihn braucht. Er kommt oft mit zum Einkaufen, geht mit ins
Restaurant, schaut Baseball mit Sohn Justin und hat sogar seine Frau
Mary zum
Gynäkologen begleitet. Das ist schon deshalb erstaunlich, weil
der
Offizier aus
der Kleinstadt Bangor im Bundesstaat Maine eigentlich seit Januar in
Afghanistan stationiert ist. Seine Familie hat allerdings einen Weg
gefunden,
ihren Trennungsschmerz zu lindern. Sie ließ sich ein
lebensgroßes Bild vom
uniformierten Randall ausdrucken und auf Pappe kleben. Seitdem ist der
Papp-Papa immer dabei… Flat Daddy (platter Vater) heißt die Geheimwaffe der US-Army, um die Moral in den Familien der im Ausland stationierten Soldaten zu stärken… Knapp 400 der 2000 US-Soldaten aus Maine sind derzeit im Irak oder in Afghanistan stationiert. Und mehr als 200 Pappkameraden hat das Familiendepartment in Augusta seit Januar schon ausgegeben… Und heute erzählen landesweit Ehefrauen, Mütter und Kinder in Medienberichten von ihren Erlebnissen mit den Pappsoldaten. Angela Williams, 27, aus Alaska zum Beispiel sagte der New York Times, sie hole das Bild ihres im Irak stationierten Mannes aus dem Schrank, wenn Gäste kommen oder auch, um sich vor dem Zubettgehen daran zu erinnern, „wie großartig er ist.“ Auch im Leben von Mary Holbrook hat die Pappfigur nun einen festen Platz. Ihr Mann soll im April 2007 aus dem Irak zurückkehren. Bis dahin wird sie sein Bild wohl überallhin mitnehmen. Obgleich sie sagt, dass sie mitunter erschrecke, wenn sie Daddy beim Autofahren plötzlich angeschnallt auf der Rückbank sehe. Es sei auch nicht angenehm, „wenn mich manche Menschen anstarren". Die meisten aber hätten Verständnis für ihre merkwürdige Begleitung. Nur für Pappleutnant Randall <>ständig auch den Tisch zu decken, das habe sie aufgegeben, so Mary Holbrook. „Er hat nicht viel gegessen.““ Autor: Marten Rolff
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Vorschläge
für
Übungen
Überlegen Sie andere Zusammenhänge, bei denen Bilder
als
Ersatz für Abwesende/Abwesendes verwendet werden. |
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Franz Billmayer, 29.11.2006 zuletzt geändert, 30.11.2007 |